This Page

has been moved to new address

Die Kinderfresser-Bar

Sorry for inconvenience...

Redirection provided by Blogger to WordPress Migration Service
Die Kinderfresser-Bar: Juli 2010

Montag, 26. Juli 2010

Wofür die 68er alles verantwortlich sind

"Die 68er" haben nicht nur Steine geworfen und grüne Ideen auf Turnschuhen in den Bundestag getragen.

Viele wissen nicht, dass die 68er und ihre Kultur heute noch Nachwirkungen zeigt. Die Sache mit den missbrauchten Kindern in der katholischen Kirche zum Beispiel ist eine direkte Folge der 68er Ideologie, wie uns Ex-Bischof Mixa klarzumachen versucht. 
Die sogenannte sexuelle Revolution, in deren Verlauf von besonders progressiven Moralkritikern auch die Legalisierung von sexuellen Kontakten zwischen Erwachsenen und Minderjährigen gefordert wurde, ist daran sicher nicht unschuldig.
Faszinierend und ich dachte so ein Kirchenmann könne auch der Versuchung Satans widerstehen. Aber die von der Kirche abgelehnte sexuelle Revolution, die progressiven Moralkritiker bringen solch einen Kirchenmann also schon dazu, ihre Schützlinge zu vergewaltigen? Wenn das unsere letzte Bastion vor einer Herrschaft Satans ist, muss Satan ein ziemlicher Looser sein.

Doch nicht allein die vergewaltigten Kinder sind das Erbe der 68er. Auch die 19 Toten bei der Loveparade gehen auf ihre Kappe. Denn was wie eine Massenpanik aussah war in Wirklichkeit eine Strafe Gottes für die Zügellosigkeit der Jugend, die ihrerseits Opfer der 68er (und deshalb so zügellos) ist! 

Wie gut, dass uns Eva Herrmann über solche Zusammenhänge aufklärt. Dann können wir ja demnächst irgendeinen CVJM-Marsch durch einen viel zu engen Tunnel schicken - mal gucken, ob Gott den auch bestraft - und die Bundespolizei könnte aufhören, hektisch ihre Daten zu vernichten, die eine grobe Fahrlässigkeit der Behörden nahelegen - Gott hat Schuld, bzw. die 68er, jedenfalls das Wichtigste, jemand anders.

Sind die 68er gerade so unbeliebt, dass sie Sündenbock für alles sind? Oder hat der reaktionäre Trend zurück zu konservativen Leitbildern nicht mehr zu bieten als primitivste Propaganda dieser Couleur?

Davon hätte ich auch noch welche:

  • In Killerspielen trainieren die Kids für ihren Kampf für Satan
  • Die 68er haben das Internet erfunden um ihre Kinderpornos und Killerspiele verbreiten zu können
  • Das Zölibat begünstigt sexuellen Missbrauch von Kindern Internetpornos und H&M führen zu Kindesmissbrauch
  • Terroristen verstecken Terrorbotschaften in Kinderpornobildern (oops, das gab es schon)
Okay, meine lieben Anhänger des fnords - ich sage es euch mit Mr. Garrisons Worten:
Stan, Lügen macht unfruchtbar!

Labels: , , , ,

Freitag, 16. Juli 2010

Kinder, Pornos und die totale Abwesenheit von Wissenschaftlichkeit in der Debatte

Diese Porno-Debatte geht mir ja sowas von auf den Senkel:

Es gibt bisher keinen (!) wissenschaftlichen Beleg dafür, dass Pornographie bei Kindern schädlich wäre. Es gibt auch keine empirischen Studien dazu und es wird sie nicht geben - schließlich will niemand die armen Kids mit Pornos konfrontieren und mit einer Vergleichsgruppe vergleichen.

Teilweise wird für Studien von Erwachsenen auf Kinder "interpoliert". Die meisten Studien die es gibt beruhen dagegen auf Befragungen von Kindern & Jugendlichen, aus denen dann Schlüsse gezogen werden.

Was dabei allerdings auch rauskommt: Kinder schauen eigentlich keine Pornos, denn Kinder finden Pornos ekelig. Genau wie rumknutschen. Oder nackt sein. Alles peinlich und ekelig.

Später schauen pubertierende Kinder Pornos. Weil man sich so viel besser aufklären kann. Als mit den Eltern. Oder der Schule. Nicht im Sinne von "Wo kommen die Babys her" oder "was passiert mit meinem Körper" sondern: Was ist dieses "Sex"? Wie macht man das?

Trotzdem haben wir empirische Werte!

Wir haben inzwischen eine erwachsene Generation, die mit Internetpornos aufgewachsen ist. Da gabs zwar noch kein Youporn und kein DSL - aber auch mit Modem und ISDN konnte man schon viel aus Tauschbörsen runterladen.

Aufgewachsen mit Pornos jeder Art, Spielrichtung und Güte. Es ist mir nicht aufgefallen, dass diese Generation irgendwie beschädigt wäre. Manche gucken gar keine Pornos - weil sie Pornos als tabuisiert betrachten, sie langweilig oder ekelig finden. Aber zunehmend viele (auch Frauen liebe JUler!) schauen gerne Pornos. Alleine, in einer Partnerschaft - wie auch immer.

Wer allerdings regelmäßig mit einem Dachschaden ins Leben geht sind Kinder mit Eltern, die  versuchen, ihren unfehlbaren moralischen Kompass dem Kinde ins Fleisch zu brennen und so deren Persönlichkeit massiv unterdrücken.

Dabei sind Eltern und Politiker häufig so alt (und das ist wissenschaftlich nachgewiesen!), dass sie (ohne intensivere psychologische Arbeit) gar keinen realistischen Vergleich mit ihrer eigenen Kindheit mehr ziehen können, da Erinnerungen an diese inzwischen auf dem Weg zu einer gefestigten Persönlichkeit durch kognitiver Dissonanz & selektivem Vergessen verschüttet wurde.

Deshalb mag ich dieses Interview mit Conrad Clemens (JU Berlin) in Erklärung zur inzwischen gelöschten Pressemitteilung der JU-Berlin wirklich sehr gerne: Es zeigt wegen der rhetorischen Unfähigkeit von Conrad Clemens deutlich auf, worauf diese Bestrebungen beruhen: Auf der durch nichts gedeckten, persönlichen moralischen Vermutung, Pornographie ruiniere die Psyche von Kindern. Vermutlich vermischt mit dem gesellschaftlich eingeimpften Ekelgefühl, dass mit allem Sexuellen verbunden ist und nur abfällt, wenn Sex in traditionell-akzeptierten Bahnen ausgelebt wird: In einer heterosexuellen, monogamen, festen und auf Dauerhaftigkeit angelegten Partnerschaft hinter verschlossenen Türen.

Letztlich ist das Ausdruck einer seit Jahrthunderten praktizierten christlich-religiöser Indoktrination und Verteufelung von Sexualität, die im kollektiven Empfinden fortlebt. Ab ins Schlafzimmer, Tür zu, Licht aus. Stoppschild an.

Wer das will, soll das so machen. Aber wer es nicht aushalten kann zu wissen, das andere anders Denken und daher anders handeln, und dies mit Verboten und Stoppschildern kompensieren muss, der soll seinen Platz nicht in der Politik, sondern in Therapie finden.

In diesem Zusammenhang verweise ich hier gleich mal auf die Doku "Jugend im Pornofieber" - wie immer downloadbar bei TPB. Oder bei Youtube - allerdings fehlt dort Teil 2 von 4.

Ein Musterbeispiel von kognitiver Dissonanz und Desinformation. Jedenfalls ganz großes Popcornkino.

Labels:

Dienstag, 13. Juli 2010

Das Neue Denken statt die Vergangenheit konservieren

Vor einiger Zeit habe ich berichtet, wie die Menschheit versucht, die Zukunft durch eine konservierte Vergangenheit zu ersetzen. So führt sie bspw. Zwangsabgaben für Geschäftsmodelle der Vergangenheit ein (Leistungsschutzrecht) während gleichzeitig von den Bürgern bezahlte öffentliche Inhalte gelöscht werden.

Trotzdem besitzt man genug Chuzpe, gleichzeitig für die Nichtmöglichkeit, diese Inhalte online abzurufen, zur Kasse zu bitten.

Und nun jammern wieder die Zeitungsverlage über ihren bevorstehenden Untergang. Dabei ließe sich die Krise der Verlage und die Krise der Öffentlich-Rechtlichen Medien zu einer neuen Zukunft verbinden.

Verlage übernehmen verschiedene Funktionen - die drei Wichtigsten sind Folgende:
  • Information was passiert
  • Filterung und Auswahl von Informationen
  • Kontextualisierung von Informationen
Nr. 1 ist nicht länger nötig - die bloße Information findet sich inzwischen kostenlos im Netz.


Nr. 2 können inzwischen automatische Systeme besser - ich habe Menschen beobachtet, die noch am Kiosk 2/3 ihrer Zeitung gleich in den Papierkorb schmeißen - das ist ineffizient.

Nr. 3 wird von Verlagen kaum noch wahrgenommen - die Arbeit ist teuer und bringt in der Regel weniger ein als sie kostet. Häufig liefern hier Blogger sogar eine bessere Qualität, da sie häufig in dem betreffenden Gebiet fachlich kompetent sind - im Gegensatz zu den Redakteuren bei den Verlagen - und die Ergebnisse werden diskursiv verarbeitet.

Allerdings besteht eine Lücke bei zeitlich und finanziell aufwendigen Arbeiten - der Blogger kann, der Verlag will sie nicht leisten.

Lösung: Die Öffentlich-Rechtlichen politisch unabhängig und transparent machen, demokratisieren, entschlacken und auf die Lücke unter Nr. 2 ansetzen. Dabei müssen alle Ergebnisse unter einer Creative-Commons Lizenz der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden - denn diese hat sie bezahlt.

So kann jeder - auch die Verlage, die sich eigene Recherche nicht leisten wollen - auf diese Arbeit zurückgreifen.

Unterhaltung & Trash dagegen sollte nicht mit öffentlichen Geldern finanziert werden - darin können sich dann gerne die Verlage austoben.

BTW: Hochinteressant zur Medienlandschaft ist Chaosradio Express - Fernsehen, Folge 157








Labels: , , , , ,

Montag, 12. Juli 2010

de-Mail - 20% Verbreitung in 5 Jahren?

Netzpolitik hat einen de-Mail Gesetzenwurf veröffentlicht, der auch eine Prognose zur Verbreitung enthält (PDF Seite 32), die mich ungläubig staunen lässt.

Erste Annahme: Von gut 13 Mrd. verschickten Briefen bis 50g sollen knapp 10 Mrd. durch de-Mail ersetzt werden können; der Rest müsse - aus verschiedenen Gründen - weiterhin per Briefpost abgewickelt werden.

Und dann kommt unvermittelt - ohne Begründung - die folgende zweite Annahme:

Ferner wird angenommen, dass sich der Anteil der über die De-Mail-Dienste versendeten
Nachrichten wie folgt entwickeln wird: 1. Jahr 2 %, 2. Jahr 5 %, 3. Jahr 10 %, 4. Jahr 15 %
und 5. Jahr 20 %

Wow! 20% Verbreitung in nur 5 Jahren? Absurd!

Gut, im Internet hat sich so manche Kommunikationsart rasend schnell verbreitet. Twitter, Social Networks, usw.

Allerdings unter anderen Umständen:
- Es handelte sich um neue Kommunikationsarten, die neue Anwendungsfelder erschlossen und nach Zukunft schmeckten
- Es gab nur eine ganz geringe Zugangsschwelle: kostenlos, nach wenigen Minuten nutzbar, intuitiv zu bedienen, anonym
- Es war chic, cool, man musste es haben, denn alle nutzten es

Dies wird bei de-Mail nicht funktionieren, denn die Eintrittshürden sind immens:
- Es soll ein gut funktionierendes, eingespieltes System ersetzt und kein neues Anwendungsgsfeld erschlossen werden
- Es erfordert für jeden Nutzer eine aufwendige Authentifizierung
- Es kostet Geld
- Bestehende Software muss angepasst werden (in Unternehmen bspw.), was wiederum Geld kostet
- Man muss seinen Workflow ändern - eine Kopie von irgendwas mitschicken bedeutet jetzt Scannen statt Kopieren
- Man muss ein neues System lernen
- Es bleibt - trotz rechtlicher Nachvollziehbarkeit - vom Feeling her eine eMail
- Es erfüllt nicht das Schriftformerfordernis! (vgl. auch PDF Seite 2 Punkt C) Wenn also Schriftform erforderlich ist, muss die Mail qualifiziert elektronisch signiert werden - allerdings ist in vielen Fällen die digitale Signatur wiederum nicht zugelassen.
- Es ist nicht chic, cool und es hat niemand
- Es beschränkt sich - in einer globalisierten Welt! - einem globalen Internet - auf einen popelig-kleinen Nationalstaat

Außerdem besteht bei genauer Betrachtung gar kein Anwendungsbereich. Eine verbindliche Zustellung von Willenserklärungen ist im Massengeschäft unbedeutend. Nur in einem sehr geringen Prozentsatz von Fällen ist es überhaupt nötig, den Zugang zu beweisen, denn die wenigsten Fälle landen vor Gericht - und wenn sie dort landen idR nicht, weil eine Partei den Zugang abstreitet. Würde Bedarf bestehen, wären diese Briefe keine Briefe, sondern Einschreiben.

Und wenn am Zugang richtig Geld hängt, sitzen die Leute eh beim Notar.

Meine Prognose: In 5 Jahren verwenden 0,02% de-Mail und ein Großteil der heutigen Briefe wird durch eMails ersetzt.

Zumindest, wenn die Informationstechnologie auf diesem Planeten nicht der fanatischen Rückständigkeit seiner politischen Führung zum Opfer gefallen ist - ergo, sich die Menschen politisch neu organisiert haben.

Labels: ,