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de-Mail - 20% Verbreitung in 5 Jahren?

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Die Kinderfresser-Bar: de-Mail - 20% Verbreitung in 5 Jahren?

Montag, 12. Juli 2010

de-Mail - 20% Verbreitung in 5 Jahren?

Netzpolitik hat einen de-Mail Gesetzenwurf veröffentlicht, der auch eine Prognose zur Verbreitung enthält (PDF Seite 32), die mich ungläubig staunen lässt.

Erste Annahme: Von gut 13 Mrd. verschickten Briefen bis 50g sollen knapp 10 Mrd. durch de-Mail ersetzt werden können; der Rest müsse - aus verschiedenen Gründen - weiterhin per Briefpost abgewickelt werden.

Und dann kommt unvermittelt - ohne Begründung - die folgende zweite Annahme:

Ferner wird angenommen, dass sich der Anteil der über die De-Mail-Dienste versendeten
Nachrichten wie folgt entwickeln wird: 1. Jahr 2 %, 2. Jahr 5 %, 3. Jahr 10 %, 4. Jahr 15 %
und 5. Jahr 20 %

Wow! 20% Verbreitung in nur 5 Jahren? Absurd!

Gut, im Internet hat sich so manche Kommunikationsart rasend schnell verbreitet. Twitter, Social Networks, usw.

Allerdings unter anderen Umständen:
- Es handelte sich um neue Kommunikationsarten, die neue Anwendungsfelder erschlossen und nach Zukunft schmeckten
- Es gab nur eine ganz geringe Zugangsschwelle: kostenlos, nach wenigen Minuten nutzbar, intuitiv zu bedienen, anonym
- Es war chic, cool, man musste es haben, denn alle nutzten es

Dies wird bei de-Mail nicht funktionieren, denn die Eintrittshürden sind immens:
- Es soll ein gut funktionierendes, eingespieltes System ersetzt und kein neues Anwendungsgsfeld erschlossen werden
- Es erfordert für jeden Nutzer eine aufwendige Authentifizierung
- Es kostet Geld
- Bestehende Software muss angepasst werden (in Unternehmen bspw.), was wiederum Geld kostet
- Man muss seinen Workflow ändern - eine Kopie von irgendwas mitschicken bedeutet jetzt Scannen statt Kopieren
- Man muss ein neues System lernen
- Es bleibt - trotz rechtlicher Nachvollziehbarkeit - vom Feeling her eine eMail
- Es erfüllt nicht das Schriftformerfordernis! (vgl. auch PDF Seite 2 Punkt C) Wenn also Schriftform erforderlich ist, muss die Mail qualifiziert elektronisch signiert werden - allerdings ist in vielen Fällen die digitale Signatur wiederum nicht zugelassen.
- Es ist nicht chic, cool und es hat niemand
- Es beschränkt sich - in einer globalisierten Welt! - einem globalen Internet - auf einen popelig-kleinen Nationalstaat

Außerdem besteht bei genauer Betrachtung gar kein Anwendungsbereich. Eine verbindliche Zustellung von Willenserklärungen ist im Massengeschäft unbedeutend. Nur in einem sehr geringen Prozentsatz von Fällen ist es überhaupt nötig, den Zugang zu beweisen, denn die wenigsten Fälle landen vor Gericht - und wenn sie dort landen idR nicht, weil eine Partei den Zugang abstreitet. Würde Bedarf bestehen, wären diese Briefe keine Briefe, sondern Einschreiben.

Und wenn am Zugang richtig Geld hängt, sitzen die Leute eh beim Notar.

Meine Prognose: In 5 Jahren verwenden 0,02% de-Mail und ein Großteil der heutigen Briefe wird durch eMails ersetzt.

Zumindest, wenn die Informationstechnologie auf diesem Planeten nicht der fanatischen Rückständigkeit seiner politischen Führung zum Opfer gefallen ist - ergo, sich die Menschen politisch neu organisiert haben.

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