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Die Kinderfresser-Bar

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Die Kinderfresser-Bar: Juni 2010

Montag, 28. Juni 2010

Computerlogbuch Dr. McCoy, Sternzeit 11324,6

Im Sinne meiner Mission habe ich weitere Nachforschungen angestellt.

Ich vermute, dass auf der Erde Anfang des 21. Jahrhunderts weltweit eine reaktionäre Bewegung stattfindet, die sich gegen die Befreiung von Informationsflüssen stellt - ein Ergebnis des Siegeszugs des sogenannten "Internets". Nach meinen Berechnungen stehe ich relativ am Anfang dieser Entwicklung, in deren Ursachen ich inzwischen einen groben Einblick gewonnen habe.

Das Internet ist ein primitives, weitgehend drahtgebundenes Netzwerk, das alle an das Netzwerk angebundene Computer miteinander verbindet. Dabei ist nicht, wie in unserer Zeit üblich, jeder Computer mit jedem anderen direkt verbunden, sondern es besteht eine gewisse Sternstruktur, über die Informationen von Computer zu Computer weitergereicht werden, bis sie das gewünschte Ziel erreichen.

Historisch betrachtet ist das Internet für diese Zeit revolutionär, denn es ermöglicht erstmalig eine Informationsfluss von jedermann zu jedermann bei verschwindend geringen Kosten, ohne auf zentral kontrollierte Informationsmittler wie Zeitungen angewiesen zu sein.

(Zeitungen sind Sammlungen überwiegend von Texten, die nach Willkür der Zeitungsbetreiber, den sogenannten Verlegern, geschrieben und ausgewählt werden und die täglich oder wöchentlich auf Papier gedruckt landes- oder weltweit verteilt werden. Normalerweise enthalten sie eine Auswahl von Mitteilungen über das, was nach Auffassung der Verleger wichtig ist, in der Regel Neuigkeiten aus Politik und Wirtschaft.)

Das Veröffentlichen von Texten, Stand- und Bewegtbildern beispielsweise ist inzwischen für jedermann mit Zugang zu einem Computer der Teil des Internets ist, kostenfrei möglich, ohne dass es dafür einer Genehmigung bedarf. Diese strukturelle Revolution dieses Computernetzwerkes führt dazu, dass zunehmend alte Informationsmittler überflüssig werden, da sie zur Verteilung von Informationen nicht mehr gebraucht werden.
Darüber hinaus sind die Trägermedien denen sie sich bedienen (bei den Zeitungen beispielsweise das Papier), gegenüber einem Computernetzwerk in nahezu allen Belangen weit unterlegen, was einen weiteren Grund für ihren Niedergang darstellt.

So ist der Transport von Informationen auf Papier kostenintensiv, verschwendet natürliche Ressourcen, produziert große Mengen Abfall, transportiert nur begrenzt Stand- und keine Bewegtbilder, ist langsam, usw.

Diese Informationsmittler versuchen auf unterschiedliche Arten, ihren Bedeutungsschwund aufzuhalten; dabei nutzen sie auch ihren Einfluss in der Politik.

Ich hege die Vermutung, dass das große Interesse der Politik, den Informationsfluss im Internet zu kontrollieren und zu reglementieren, daher rührt, dass auf Grund der Alleinstellung der überkommenen Informationsmittler bisher eine Informationsmacht bestand, die genutzt wurde, um politische Macht auszuüben, zu erhalten und von Missständen abzulenken. Neben den Verlegern, Zeitungen und anderen Informationsmittlern, bedeutet daher das Internet auch für die politisch herrschenden einen Machtverlust.

Handlungsleitend sind daher Angstgefühle, die teilweise gezielt durch die noch immer machtvollen Informationsmittler erzeugt und verstärkt werden.

Die in unserer Zeit selbstverständliche Einsicht, dass jeder Versuch der Kontrolle oder Beschränkung von Informationsflüssen einer freiheitlichen Gesellschaft unwürdig ist und schon viel zu oft den Einstieg in Kontrolle und Sklaverei dargestellt hat, existiert hier bisher nur vereinzelt. Auch die unendlichen Chancen, die sich aus einem kollektiven Teilen von Informationen für alle ergeben, werden nur von Teilen der Menschheit begriffen und auch dies bisher oft nur abstrakt.

Es lässt sich gegenwärtig kaum ermessen, welche negativen Auswirkungen diese Vorgänge auf das Entwicklungspotential der Menschen dieser Zeit haben.

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Sonntag, 27. Juni 2010

Computerlogbuch Dr. McCoy, Sternzeit 11323,7

Ich bin auf der Erde eingetroffen, offenkundig befinde ich mich wie berechnet im Jahre 2010 julianischer Zeitrechnung. Meine Unterkunft in der Kinderfresser-Bar hat kein Aufsehen erregt; es gibt keinen besseren Ort als diesen, wo Körper und Seelen umherirren in einer kleinen Zeit, deren geistige Schrumpfung jeden Tag weiter vorangetrieben wird.

Der Mensch am Anfang des 21. Jahrhunderts ist noch zu wenig entwickelt, als dass er seine Arroganz überwunden haben könnte. Andere Planeten sind so weit entfernt, dass sie im Denken keine Rolle spielen und die Existenz von anderem Leben im Universum wird nach wie vor als Spinnerei abgetan.

Ich wundere mich, dass die Menschheit nicht an Fortschritt interessiert zu sein scheint. Sie verwendet einen großen Teil von Lebenszeit und Ressourcen dafür, Regeln durchzusetzen, die es verbieten, auf die Ideen anderer Menschen aufzubauen. Jeder, der hier etwas erfindet, etwas schreibt, etwas singt, der kann jedem anderen verbieten, dasselbe zu singen oder auf Basis der Idee neue Ideen zu entwickeln.

Damit vernichten und verknappen die Menschen in dieser Zeit künstlich das Gut, nach welchem sie sogar ihr  Zeitalter benannt haben: Informationen.

Ich muss herausfinden, was dahintersteckt.